Dass Betriebsratsarbeit, die im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes für die Mitarbeiter*innen sein sollte, in den neuen Betrieben nicht wohl gelitten ist, wird inzwischen allen in der Belegschaft bekannt sein.
Vielfältige Behinderung der BR-Arbeit in CIS
Der Betriebsrat CIS ist in den letzten Monaten stark geschrumpft. Von ursprünglich 14 Mitgliedern der anderen Liste gibt es noch 3, von 23 Mitgliedern der Liste t.a.r.i.f. noch 10. Das gestaltet die Betriebsratsarbeit schwieriger denn je, da jetzt öfter Personen nachgeladen werden müssen, die nicht damit gerechnet haben, häufiger Betriebsratsarbeit leisten zu müssen. An dieser Stelle all denen, die trotzdem dabei bleiben, einen herzlichen Dank!
Es bleibt zu hoffen, dass sich für das neue Gremium ab 2022 wieder Kolleg*innen finden, die echtes Interesse an Betriebratsarbeit haben und wissen und verstehen, dass sie mit ihrem Mandat eine demokratische Verpflichtung eingehen.
Bedauern muss man außerordentlich den Fortgang Dutzender bewährter CIS-Kolleg*innen im Sommer. Alle im Betrieb wissen, welcher Entscheidung wir das zu verdanken haben und wer dafür verantwortlich ist.
Allerdings kann man einen Betriebsrat nicht nur durch „Gesundschrumpfen“ behindern, sondern auch in dem Anfragen grundsätzlich nicht beantwortet werden, indem notwendige Informationen vorenthalten und wichtige Arbeitsmittel nicht bereitgestellt werden. In einem BR mit engagierten Kolleg*innen vervielfacht sich damit die Betriebsratsarbeit natürlich enorm, da immer wieder angefordert, nachgehakt oder wichtige Informationen selbst recherchiert werden müssen. In der Folge heißt es dann natürlich wieder, dass „zu viel“ Betriebsratsarbeit gemacht werde. Es geht auch anderes, aber so geht es auch, würde Bert Brecht wohl sagen.
Boykott der Betriebsratsarbeit der Liste Tarif in CAP
Wie es anders geht, um effektiv Betriebsratsarbeit zu untergraben, beweist die mit zwei Stimmen Mehrheit gewählte „Mehrheitsliste“ in CAP, die praktisch den Mitgliedern von Tarif CAP die BR-Arbeit verunmöglicht. Den Betroffenen werden BR-Stunden nicht anerkannt, in Entscheidungen werden sie, oft zum Nachteil der Belegschaft, nicht einbezogen, es wird sogar, so muss vermutet werden, an ihnen vorbei mit dem Arbeitgeber verhandelt. Wäre es eine politische Partei, hätte diese Liste sich bereits verfassungrechtlich strafbar gemacht. Aber auch das gab und gibt es ja, politische Parteien, die undemokratisch agieren. Und gerichtliche Mühlen mahlen nun mal langsam.
Allerdings wird, wie gesagt, schon 2022 neu gewählt und es ist kaum davon auszugehen, dass diese Liste noch viele Stimmen erhalten wird, so sehr wie sich in ihrer Amtszeit die Bedingungen verschlechtert haben. Da helfen auch Wahlversprechen in Form von Nasenprämien wenig oder gar Drohungen wie bei der letzten Wahl, dass ein arbeitnehmerfreundlicher Betriebsrat Betriebsschließung zur Folge hätte. Wer das noch glaubt, kann sich ja mal überlegen, ob er auch Trump wählen würde oder wo die Grenze des Gehorsams ist. Schließlich sind die sogenannten Verantwortlichen nur deshalb Verantwortliche, weil die Kolleg*innen an der Basis ihre Knochen zu Markte tragen. Dass letzteren von ersteren kein Respekt und keine Wertschätzung entgegegengebracht wird, ist schlimm genug. Aber der Machtmissbrauch, dem die Kolleg*innen in CAP derzeit ausgeliefert sind, ist absolut untragbar.
Keine Arbeitbeschaffungsmaßnahme mehr
Weder kann weiterhin zugestimmt werden, dass das sogenannte Overhead auf Kosten der Mitarbeiter*innen an der Basis betrieben wird, noch ist die Untergrabung demokratischer Rechte von Kolleg*innen länger hinzunehmen.
Das einzige, was wirklich etwas bringen kann, ist das Wiedererreichen des CeBeeF-Tarifvertrags. Der regelt, vollkommen refinanziert und von den Kostenträgern akzeptiert, schon so vieles über Mantel und Entgeltordnung, dass der Betriebsrat an vielen Stellen nur noch Überwachungsaufgaben hat. Weniger Arbeitsbeschaffung!
Was das seit jeher aufgeblähte Overhead angeht, das jetzt sogar der Geschäftsführung in CAP offenbar auffiel – nach so vielen Jahren des Anmahnens durch den ehemaligen Betriebsrat und die Betriebsgruppe – wird ebenfalls eine effektive Lösung gefunden werden müssen, und sei es, dass die Kostenträger endlich Vorgaben zur Effizienz machen. Auch hier weniger Arbeitsbeschaffung!
Endgültig Abschied von BR e.V.
Der e.V. ist passe und somit auch dieses Weblog des ehemaligen Betriebsrats, brevcebeef, das in Zukunft nicht weiter gefüllt wird, aber als Referenz bestehen bleibt. Wer weiterhin gut und vor allem konstruktiv kritisch informiertbleiben will, kann sich im Weblog der ver.di-Betriebsgruppe CeBeeF umsehen, die unter „tarifandfriends“ auf WordPress zu finden ist. Wenn 2022 wieder genügend engagierte und demokratische Tarif-Menschen gewählt werden in CIS und CAP, dann könnte der Folge-BR, ggf. mit Konzern-BR, hier gerne weiterschreiben.
– THE END –